Gesundheitsmanagement im Betrieb Ein Interview mit Kristian Redlich
Kurzprofil Kristian Redlich: Personaler aus Leidenschaft, 41 Jahre, HR-Director bei der Menarini-Von Heyden GmbH, einem italienischen Pharma-Unternehmen, Mitglied der Geschäftsleitung, Fokus auf die Themen systemische Organisationsentwicklung, Führung und Kommunikation.
HR-ler und Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden zu fördern. Kristian Redlich, Personalleiter mit langjähriger Erfahrung im Bereich betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), teilt im Interview seine Einsichten und Ratschläge, wie Unternehmen erfolgreich ein gesundheitsförderliches Arbeitsumfeld schaffen können.
Das zweischneidige Schwert des BGM
Kristian Redlich betont, dass das Thema BGM nicht eindimensional betrachtet werden sollte. Oftmals entwickeln Personalabteilungen Maßnahmen, die gut gemeint sind, aber nicht immer den Bedürfnissen der Belegschaft entsprechen. Ein großes Problem sieht er in „Zwangsbeglückungs“ – Maßnahmen, die zentral verordnet werden, ohne die individuelle Situation und die privaten Umstände der Mitarbeitenden ausreichend zu berücksichtigen. Das kann sogar zu einer Abwehrhaltung führen, anstatt die gewünschte positive Wirkung zu entfalten.
Er erklärt:
„Es gibt viele Themen, die mit Organisationsentwicklung, Teamentwicklung und Führungskräfteentwicklung zu tun haben, die einen starken Effekt darauf haben können, wie gesund eine Organisation ist.“
Die Bedeutung der Mitarbeiterbeteiligung
Ein Schlüssel zum Erfolg im BGM liegt laut Redlich in der aktiven Beteiligung der Mitarbeitenden. Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitenden zuhören und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu äußern. Dies fördert nicht nur das Wohlbefinden, sondern stärkt auch die Bindung an das Unternehmen. Redlich hebt hervor, dass eine offene Kommunikation und die Einbindung der Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse wichtig sind, um nachhaltige und akzeptierte Gesundheitsmaßnahmen zu entwickeln.
Mentale Stärke als Erfolgsfaktor
Neben der physischen Gesundheit spielt auch die mentale Stärke eine entscheidende Rolle im Berufsleben. Redlich betont, dass mentale Stärke nicht nur im Leistungssport, sondern auch im beruflichen Alltag von großer Bedeutung ist. Besonders in Zeiten hoher Unsicherheit, wie sie durch die Pandemie und wirtschaftliche Krisen verstärkt wurden, ist diese Resilienz entscheidend. Mentale Stärke hilft dabei, Herausforderungen zu meistern, unter Druck zu bestehen und proaktiv nach Lösungen zu suchen. Er empfiehlt, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren, negative Gedanken zu reflektieren und sich auf den Moment zu fokussieren. Diese Techniken können helfen, die mentale Belastbarkeit zu erhöhen und die berufliche Leistung zu verbessern.
Maßnahmen und Zukunftspläne
Kristian Redlichs Unternehmen bietet bereits einige Dienstleistungen zur Gesundheitsförderung an, wie etwa manuelle Therapien durch lokale Anbieter. Doch er betont, dass es viele weitere Möglichkeiten gibt, die nicht unbedingt unter der Überschrift BGM laufen müssen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Führungskräfteentwicklung und der Förderung einer gesunden Unternehmenskultur.
„Wir haben im letzten Jahr gezielt angefangen, dem Thema Personalentwicklung einen anderen Fokus zu geben und insbesondere die Führungskräfteentwicklung anzugehen. Das hilft enorm, den Blick für das Wesentliche zu bekommen.“
Er betont, dass Führungskräfte eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von Gesundheitsmaßnahmen spielen. Sie sollten nicht nur fachlich kompetent sein, sondern auch die Fähigkeit besitzen, ihre Mitarbeitenden zu motivieren und zu unterstützen. Ein gut durchdachtes Führungskräfteentwicklungsprogramm kann dazu beitragen, die Führungskompetenzen zu stärken und somit das gesamte Arbeitsklima zu verbessern.
Tipps für Mitarbeitende
Zum Abschluss gibt Kristian drei wertvolle Tipps für Mitarbeitende, die ihre mentale Stärke am Arbeitsplatz verbessern möchten:
Reflexion: Sich regelmäßig Zeit zur Selbstreflexion nehmen, bei Bedarf mit Unterstützung eines Coaches.
Auf den Bauch hören: Intuition und Bauchgefühl ernst nehmen, auch um z. B. Überforderung zu vermeiden.
Spaß fördern: Etwas finden, das einem Spaß macht, um auch in stressigen Zeiten einen Ausgleich zu haben.
Dieses Interview bietet einen tiefen Einblick in die Herausforderungen und Chancen des betrieblichen Gesundheitsmanagements und zeigt auf, wie wichtig es ist, sowohl auf organisationaler als auch auf individueller Ebene Maßnahmen zu ergreifen, um die mentale Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern.
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