Mental Health Krise unter Studierenden
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Die Studienzeit galt einst als eine der unbeschwertesten Phasen im Leben. Doch in den letzten Jahren hat sich die psychische Gesundheit von Studierenden in Deutschland dramatisch verschlechtert. Auf diese Entwicklung wies Prof. Dr. Beate Schücking, Präsidentin des Deutschen Studentenwerks (DSW), bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Psychologischen Beratungsstelle des Studierendenwerks Kassel hin. Sie fordert mehr Unterstützung von Bund und Ländern, um dieser Krise entgegenzuwirken
Ursachen der Krise
Studierende sehen sich heutzutage mit einer Vielzahl von Krisen konfrontiert, die zu einem erhöhten Stressempfinden führen. Dazu gehören globale Ereignisse wie der Terroranschlag in Israel, der Krieg in der Ukraine, die Inflation, der Klimawandel und die Folgen der Corona-Pandemie. Diese Belastungen haben das Bild der Studienzeit von einer lebensfrohen Phase zu einem „Studium im Krisenmodus“ verändert.
Psychische Belastungen und ihre Folgen
Die Nachfrage nach psychologischer Beratung ist enorm gestiegen. Laut Schücking sind heute Angststörungen und depressive Verstimmungen die häufigsten Themen in Beratungen, während früher studienspezifische Anliegen wie Prokrastination im Vordergrund standen. 16 Prozent der Studierenden geben an, mindestens eine gesundheitliche Beeinträchtigung zu haben, wobei 65 Prozent davon psychische Erkrankungen sind. Der Anteil der Studierenden, die Antidepressiva verordnet bekommen, ist zwischen 2019 und 2022 um 30 Prozent gestiegen.
Herausforderungen für Beratungsstellen
Die gestiegene Nachfrage hat zu längeren Wartezeiten bei den psychologischen Beratungsstellen geführt. Beispielsweise mussten 2021 Studierende beim Studentenwerk Schleswig-Holstein mehr als 14 Wochen auf einen Beratungstermin warten. Dank Sonderförderungen konnten diese Wartezeiten inzwischen reduziert werden.
Lösungsansätze und Forderungen
Um die Situation zu verbessern, plädiert Schücking für gezielte Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz der Studierenden durch niedrigschwellige Angebote. Sie betont die Notwendigkeit, den Campus zu einem sozialen und lebendigen Ort zu machen, an dem psychische Gesundheit gefördert wird. Schücking fordert langfristige finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern für die Psychologischen Beratungsstellen – konkret zehn Millionen Euro über die nächsten vier Jahre.
Die Mental-Health-Krise unter Studierenden zeigt deutlich, wie wichtig es ist, auf die psychische Gesundheit zu achten – eine Lektion, die auch in der Arbeitswelt von Bedeutung ist.
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