Die Schattenseiten des positiven Denkens
Foto von Jason Leung auf Unsplash
Positive Thinking – ein Konzept, das uns lehrt, stets optimistisch zu sein, um Glück und Erfolg zu erreichen. Doch wie ein Artikel von Robert Miller aufzeigt, können die Gefahren dieser Denkweise erheblich sein. Für Führungskräfte und HR-Verantwortliche ist es wichtig, die Balance zwischen Optimismus und Realismus zu finden, um die mentale Stärke ihrer Teams zu fördern.
Die Psychologie des positiven Denkens
Positive Thinking fördert die Idee, dass man durch ständige Positivität auch in schwierigen Zeiten erfolgreich sein kann. Diese Philosophie wurde 1952 von Norman Vincent Peale populär gemacht und hat sich seitdem zu einem globalen Geschäft entwickelt. Doch die Forschung zeigt, dass diese Denkweise auch toxisch werden kann, wenn sie dazu führt, dass negative Emotionen ignoriert oder unterdrückt werden. Laut der Negativity Bias-Theorie haben negative Informationen oft mehr Gewicht als positive, was bedeutet, dass Kritik uns stärker beeinflussen kann als ein Kompliment.
Die Grenzen des positiven Denkens
Während positive Gedanken oft als Schlüssel zum Erfolg betrachtet werden, zeigen Studien, dass übermäßiger Optimismus auch schädlich sein kann. Gabriele Oettingen, eine führende Psychologin auf diesem Gebiet, hat herausgefunden, dass das Visualisieren von Erfolg dazu führen kann, dass unser Gehirn diesen bereits als erreicht ansieht – ein Phänomen, das als „mentale Erfüllung“ bekannt ist. Dies kann dazu führen, dass wir weniger motiviert sind, unsere Ziele tatsächlich zu verfolgen. Oettingen schlägt vor, sich stattdessen auf die Herausforderungen zu konzentrieren, die uns im Weg stehen könnten. Ihre Forschung zeigt, dass Menschen, die zukünftige Hindernisse berücksichtigen, realistischere Ziele setzen und bessere Ergebnisse erzielen.
Mentale Stärke durch Realismus
Mentale Stärke erfordert mehr als nur positive Gedanken. Es ist entscheidend, negative Emotionen nicht zu unterdrücken, sondern sie als wertvolle Hinweise zu betrachten. Diese Emotionen können uns darauf hinweisen, dass etwas nicht stimmt und Aufmerksamkeit benötigt. Eine realistische Einschätzung von Herausforderungen hilft dabei, effektive Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.
Strategien zur Förderung einer gesunden Denkweise
Führungskräfte und HR-Verantwortliche können eine entscheidende Rolle dabei spielen, eine ausgewogene Denkweise in ihren Teams zu fördern:
WOOP-Methode anwenden: Die von Peter Max Gollwitzer entwickelte WOOP-Methode (Wish, Outcome, Obstacle, Plan) hilft dabei, Träume mit der Realität zu konfrontieren und realistische Ziele zu setzen
Offene Kommunikation fördern: Mitarbeiter sollten ermutigt werden, sowohl positive als auch negative Gefühle offen auszudrücken. Dies schafft ein Umfeld des Vertrauens und der Unterstützung.
Mentale Gesundheit priorisieren: Zugang zu Ressourcen für mentale Gesundheit und regelmäßige Schulungen können helfen, das Bewusstsein für die Bedeutung einer ausgewogenen Denkweise zu stärken.
Fazit
Für Führungskräfte und HR-Verantwortliche ist es essentiell, die Balance zwischen positivem Denken und realistischem Handeln zu finden. Eine Kultur der offenen Kommunikation und der realistischen Zielsetzung kann nicht nur die mentale Stärke der Mitarbeiter fördern, sondern auch langfristig zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Positive Gedanken sind wertvoll – aber nur dann wirklich effektiv, wenn sie durch realistische Einschätzungen und Handlungen ergänzt werden.
Hier geht’s zum Beitrag von Robert Miller.
Hier zum Beitrag über Gabriela Oettingen.
Wir bei recreact unterstützen Organisationen dabei, die mentale Stärke ihrer Mitarbeitenden zu fördern. Nutzen Sie unser Kontaktformular, vereinbaren Sie noch heute einen Termin für ein Erstgespräch und erfahren Sie mehr über unsere App, Workshops und Personal Training für Mitarbeitende.