Mentale Gesundheit im Job

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Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz ist heute wichtiger denn je, insbesondere angesichts der stetig steigenden Zahl von Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen. Der DAK-Psychreport 2023 zeigt alarmierende Trends: In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Krankheitstage aufgrund psychischer Erkrankungen um 48 Prozent gestiegen. Besonders häufig sind Depressionen und Anpassungsstörungen, was verdeutlicht, dass das Thema psychische Belastungen in der Arbeitswelt umfassend angegangen werden muss.

Homeoffice: Fluch oder Segen?

Im Rahmen der diesjährigen „Woche der Seelischen Gesundheit“ des Aktionsbündnisses für Seelische Gesundheit stand das Thema „Hand in Hand für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz“ im Mittelpunkt. Gesundheitsminister Karl Lauterbach betonte in seiner Rede, dass die Entgrenzung von Arbeit und Privatleben durch Homeoffice ein potenzieller Faktor für psychische Probleme sein könne.

Auf der einen Seite bietet Homeoffice Flexibilität, die von vielen Beschäftigten als Freiheit und Zufriedenheitssteigerung empfunden wird. Untersuchungen belegen, dass Mitarbeiter*innen, die von zu Hause aus arbeiten, häufig glücklicher und produktiver sind. Auf der anderen Seite verschwimmen jedoch oft die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Dies kann zu einem Gefühl der ständigen Erreichbarkeit führen, das auf Dauer das psychische Wohlbefinden beeinträchtigt.

Die BAuA-Arbeitszeitsurvey 2021 zeigt, dass lange Arbeitszeiten und verkürzte Ruhezeiten häufig mit gesundheitlichen Beschwerden einhergehen und die Work-Life-Balance verschlechtern. Homeoffice mag für viele eine Erleichterung sein, birgt aber ohne klare Grenzen auch Risiken.

Psychische Sicherheit und Mitsprache

Ein entscheidender Faktor für die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz ist das Gefühl der Kontrolle über die eigene Arbeit. Studien zeigen, dass Beschäftigte, die ihre Arbeitsprozesse mitgestalten können, weniger gestresst sind. Sylvia Bühler von der Gewerkschaft ver.di betont die Bedeutung von ausreichend Personal und sicheren Arbeitsverhältnissen. Ohne diese Grundlagen laufen Maßnahmen zur Burnout-Prävention oft ins Leere.

Psychische Erkrankungen - Unternehmen in der Verantwortung

Psychische Erkrankungen sind mittlerweile die dritthäufigste Ursache für Krankschreibungen in Deutschland. Der Anstieg der Fehltage macht deutlich, dass es dringend notwendig ist, die Ursachen psychischer Belastungen am Arbeitsplatz zu analysieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Arbeitgeber*innen sind nach § 5 des Arbeitsschutzgesetzes verpflichtet, psychische Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen und Maßnahmen zur Prävention zu ergreifen. In Zeiten wachsender Verunsicherung durch multiple Krisen ist diese Verpflichtung wichtiger denn je, damit Arbeit nicht krank macht.

Ein effektives betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) kann entscheidend dazu beitragen, psychische Belastungen zu reduzieren und das Wohlbefinden der Beschäftigten zu fördern. Maßnahmen wie Resilienzberatungen und Workshops helfen, Stress am Arbeitsplatz zu reduzieren. Gerade in Branchen wie dem Gesundheitswesen, der Altenpflege und in Kindertagesstätten, in denen die psychischen Belastungen besonders hoch sind, bedarf es verstärkter Unterstützung.

Fazit: Ganzheitliche Lösungen für eine gesunde Arbeitswelt

Die diesjährige Woche der psychischen Gesundheit hat gezeigt, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Aber durch eine enge Zusammenarbeit von Arbeitgeberinnen, Gewerkschaften und Arbeitnehmerinnen können Arbeitsplätze geschaffen werden, die nicht nur produktiv, sondern auch psychisch gesund sind. Ein starkes betriebliches Gesundheitsmanagement sowie klare Strukturen und Mitspracherechte sind der Schlüssel, um psychische Belastungen nachhaltig zu reduzieren und das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen zu fördern.

Die Herausforderungen für die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz sind komplex, aber mit den richtigen Maßnahmen können spürbare Verbesserungen erzielt werden.

Quellen

1) BAuA Arbeitszeitbefragung 2021
2) Investigating the Role of Remote Working on Employees' Performance and Well-Being; Ferrara et al. (2022)
3) DAK Gesundheitsreport 2023

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